

Die FRACTAL CHAPEL am LKH Graz, die von der Evangelischen Kirche getragen wird, dient Patienten, medizinischem Personal und Besuchern als Gebets- und Rückzugsraum. Die 35 Quadratmeter große Kapelle mit ihrem niedrigen Eingangsbereich, der einen acht Meter hohen Raum freigibt, folgt einer grundlegenden religiösen Szenografie. Mit dem Ziel, eine beruhigende, warme und entspannende Atmosphäre für Rückzug, Ruhe und Erholung in einer anspruchsvollen Krankenhausumgebung zu schaffen.
Das Interiorkonzept von INNOCAD architecture kombiniert mehrere biophile Designstrategien - natürliches Licht, Materialien und fraktale Muster. Entlang der Wände entfaltet sich eine perforierte Wandverkleidung in einer spiralförmigen Bewegung - eine Allegorie des menschlichen Lebenszyklus. Gleichzeitig verbirgt sie Funktionen und Einrichtungen wie die Sakristei, die Multimedia-Ausstattung und die Haustechnik. Um das Zusammenspiel von Spirale, Licht und fraktalen Mustern weiter zu betonen, ist die Materialpalette minimal gehalten, indem lediglich eine Holzdecke, ein Bodenbelag, Bänke und ein Altar hinzugefügt wurden, die mit ihrer erdigen Materialität zur warmen Tonalität beitragen.
Das fraktale Muster, das die Kapelle umhüllt, wurde in transdisziplinärer Zusammenarbeit mit dem Produktdesignstudio 13&9 Design und Prof. Richard Taylor (University of Oregon / Fractals Research) entwickelt. Fraktale sind die Bausteine vieler Muster in der Natur und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sie Stress reduzieren, das Wohlbefinden verbessern und die Heilung beschleunigen. Die Studien von Prof. Richard Taylor untersuchen die positive psychologische, physiologische und neurologische Reaktion des Menschen auf fraktale Muster. Die visuelle Komplexität, die durch ihre harmonische Wiederholung entsteht, löst einen natürlichen Entspannungseffekt aus, wobei der Stresspegel der Menschen beim Betrachten von Fraktalen um 60 Prozent sinkt.
Das Lichtkonzept schafft je nach Tageszeit und Nutzung (Andacht, Messfeier, Reinigung etc.) eine stimmige Atmosphäre und verstärkt die Wirkung der Fraktale durch ein Spiel aus Licht und Schatten. Die Fraktalmuster werden auf Wände und Boden projiziert, ihre Position und Helligkeit variieren. Speziell entwickelte Sonderstrahler, montiert auf vertikalen Stromschienen hinter den Wandpaneelen, ermöglichen ein natürliches Schärfe-Unschärfe-Verhältnis. Die Steuerung erfolgt über ein DALI-basiertes System. Für einen Ort, an dem die Hektik des Klinikalltags auf die sanfte Ruhe der Natur trifft.
Der Altar in der Mitte des Raumes wurde von Künstler Manfred Erjautz aus dem umgedrehten Wurzelstock eines Walnussbaums geschaffen. Er dient als einzigartiges Herzstück und erinnert an die Wurzeln des Lebens, die tief in der unsichtbaren Erde des Raumes verankert sind. Umgeben von fraktalen Oberflächen und in Szene gesetzt von der TULA Pendelleuchte lädt dieser Altar zu Momenten der Stille und Kontemplation ein.
Martin Lesjak, CEO und Gründer INNOCAD architecture
Licht ist unser Lieblingsmaterial, da ohne dieses überhaupt keine Materialität wahrnehmbar ist. Es ermöglicht dem Raum viele verschiedene Facetten. Da erst durch die Wirkung von Licht die Architektur erlebbar wird, lässt es diese plastisch werden, strukturiert sie und lädt sie atmosphärisch auf.
Künstler: Manfred Erjautz