Die neugebaute Maria-Ward-Schule in Nürnberg ist eine Bildungseinrichtung, die keine dunklen Ecken kennt. Sie bezieht ihren Charakter durch das helle, tageslichtdurchflutete Atrium, Orten für Rückzug und Austausch und dem durchgängigen Leitsystem. So entsteht eine inspirierende Umgebung, die Schülerinnen dazu motiviert, ihr volles Potenzial zu entfalten.
Das tageslichtdurchflutete Atrium schafft große Transparenz. Die Schülerinnen und Schüler betreten einen offenen freundlichen Ort und fühlen sich unmittelbar willkommen. Dieser Eindruck wird durch die vielfältigen Sichtbezüge zum Außenraum und den direkten Tageslichteinfall durch das große Oberlicht unterstützt. Es gibt keinen Bereich, der dunkel ist. Entweder sorgt Tageslicht oder Kunstlicht für eine angenehme, freundliche Stimmung.
Neben der Erfüllung der normativen Anforderungen in Bezug auf die Sehaufgabe werden auch die visuelle und emotionale Wirkung des Lichts sowie die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt. Der Fokus von Lichtplaner Gregor Sgonina lag auf der Interaktion des Lichts mit der Architektur von H2M. Für alle Bereiche setzt er Leuchten ein, die einen hohen Lichtstrom mit optimaler Lichtverteilung bei besten Sehkomfort ermöglicht. Möglichst wenig Leuchten sollen große Flächen blendungsfrei beleuchten. Lichttechnisch sind lineare Leuchten in verschiedenen Längen die beste Lösung.
Funktionales Licht kommt für die Klassenräume und Verkehrszonen zum Einsatz, akzentuiertes Licht für besondere Bereiche wie das Atrium, die Markierung der Lernbereiche oder die Relaxzonen. Mit Grazing (Streiflicht) werden die dunklen Wandflächen aus Sichtbeton erhellt. Darüber hinaus unterstützt die Lichtführung die Wahrnehmung der Gebäudestruktur. Die richtungsgebenden Lichtlinien sind von außen erkennbar und führen in das Gebäude.
Um den Übergang zwischen Klassenzimmern, Bewegungszonen und Lernbereichen fließend zu gestalten, und Konzentration und Wohlbefinden zu fördern, liegt die Beleuchtungsstärke der Linearleuchten in diesen angrenzenden Bereichen immer zwischen 300 und 500 lux. Mit der unüblichen Anhebung der Beleuchtungsstärke in den Verkehrszonen, gibt es kein unangenehmes Gefälle, wenn man von den hellen Klassenzimmern die Flure betritt.
Das Konzept der Beleuchtung der Mensa musste zwei Probleme lösen. Eine Fortführung der linearen Leuchten war aufgrund der 90 Grad gedrehten Baffelanordnungen nicht möglich. Andererseits sollte das Konzept einen Bezug zur Architektur herstellen. Die Lösung waren die ringförmige MINO Circle Leuchten, die durch flexibel angeordnete Stromschienenstrahler ergänzt wurden. Die Ringleuchten nehmen direkten Bezug auf die im Innenhof angeordneten kreisförmigen Sitzbänke (mit Bepflanzung). Die Unterleuchtung der Sitzbänke wird am Abend sichtbar und der Bezug der beiden Elemente wird deutlich.
In der Planung spielt auch die Energieeffizienz eine große Rolle. Die Energiebilanz des CO2- neutralen Schulgebäudes wird durch den Einsatz von Anwesenheits- und Tageslichtsensoren optimiert. Kombiniert ergibt das eine Energieeinsparung von 45 Prozent, die rein durch das Lichtmanagementsystem erreicht werden. Durch diese Maßnahmen können die Lerngruppen und öffentliche Bereiche über weite Teile des Tages auch ohne zusätzliches Kunstlicht genutzt werden.
Gregor Sgonina, Lichtplaner, Konzeptlicht lighting solutions
Mit dieser umfassenden Broschüre möchten wir Sie bei der Lichtplanung für Bildungseinrichtungen bestmöglich unterstützen. Sie finden darin konkrete Anwendungsbeispiele für die Beleuchtung von Fachhochschulen, Schulen, Universitäten und anderen Bildungsstätten.
Fotograf: Linus Lintner
Architekt: H2M Architekten
Lighting Designer: Konzeptlicht, Gregor Sgonina