MAM als Unternehmen gleicht einem wachsenden Organismus. Demzufolge soll das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum ebenfalls über die Jahre mitwachsen können und ein zukunfts- und ausbaufähiges Arbeitsumfeld für bis zu 180 MitarbeiterInnen bieten. Dieser komplexen Aufgabenstellung des organischen Wachstums antwortet das Konzept von Innocad mit dem Prinzip der Zellteilung. Drei kreisförmigen ineinander-greifende Baukörper sind wie Blasen – oder abstrahierte Zellen – miteinander verbunden und fügen sich behutsam in die hügelige Landschaft ein.
Eine der Besonderheiten dieses Projekts war die Möglichkeit, das geeinte, disziplinübergreifende Wissen und einen ganzheitlichen, menschen-fokussierten Zugang anzuwenden. In der Konzeptionsphase wurden die Herausforderungen des Arbeitsalltags analysiert und der Mensch mit seinen psychologischen, physiologischen, kognitiven und sozialen Bedürfnissen ins Zentrum gerückt. Der Arbeitsplatz ist gleichzeitig Lebensraum, indem ein Erwachsener den Großteil seiner wachen Zeit verbringt. Dieses Wissen ist in den Entwurf eingeflossen, der jedem Mitarbeiter, egal wo er sich im Gebäude befindet, die gleiche räumliche Qualität ermöglicht.
Das qualitative Innenraumkonzept folgt den Gestaltungsrichtlinien für biophiles Design*, bei dem es unter anderem um Fragen einer angenehmen Formensprache, die Nutzung natürlicher Materialien sowie um die Schaffung sinnlicher Reize einschließlich variabler Beleuchtung und Akustik geht. Ein Beispiel dafür ist das fraktale Muster des Teppichbelags, das bei Betrachtung stress-reduzierende Mechanismen auslöst. In Summe entsteht eine authentische, natürliche Atmosphäre, die die Vorgänge der Natur abbildet. Unterstützt wird dies durch den Einsatz von dynamischem und diffusem Licht aus natürlichen und künstlichen Quellen.
Die Lichtplanung für den Arbeitsbereich war ein zentrales Anliegen der Architekten. Lineare Arbeitsplatzleuchten unterstreichen die radiale Formensprache der Akustikdecke. Die Kommunikationsflächen werden von zurückgesetzten SASSO Downlights punktuell erhellt. In den Besprechungsbereichen wurde eine Akustik-Licht Kombination eingesetzt, um optimale Bedingungen für die Kommunikation und konzentriertes Arbeiten zu schaffen. Für einen fließenden Übergang von Innen und Außen, wurden in den Atrien und auf der Rooftop-Terrasse Outdoor-Leuchten eingesetzt.
Martin Lesjak, CEO, Design Director and Co-Founder, INNOCAD
Licht ist unser Lieblingsmaterial, da ohne dieses überhaupt keine Materialität wahrnehmbar ist. Es ermöglicht dem Raum viele verschiedene Facetten. Da erst durch die Wirkung von Licht die Architektur erlebbar wird, lässt es diese plastisch werden, strukturiert sie und lädt sie atmosphärisch auf.
Fotograf: Paul Ott
Lighting Design: INNOCAD Architektur ZT GmbH
Architekt: INNOCAD Architektur ZT GmbH
*Quelle: Browning, W.D., Ryan, C.O., Clancy, J.O. (2014). 14 Patterns of Biophilic Design. New York : Terrapin Bright Green LLC